Chelsea triumphierte dank Joker Barkley

Leicester City – FC Chelsea 0:1 (0:0), King Power Stadium Leicester, FA Cup Viertelfinale, 28.06.2020, DAZN

Frank Lampard traf die richtige Entscheidung: Zur Pause wechselte der Manager des FC Chelsea unter anderem Ross Barkley ein und der traf zum entscheidenden 1:0 im Viertelfinale des FA Cups bei Leicester City. Damit erreichten die Blues das Halbfinale im ältesten Pokalwettbewerb der Welt.

Auch in England wird seit über einer Woche wieder gekickt – natürlich in leeren Stadien. Dennoch gab es diesmal die TV-Übertragung mit Fangesängen, was die Situation noch grotesker machte.

Auf dem Papier war Leicester City gegen den Londoner FC Chelsea das interessanteste der Spiele des FA Cup-Viertelfinales. Der Tabellendritte (Leicester) traf auf den Vierten (Chelsea) der Premier League.

Die Formen waren hingegen unterschiedlich: Die Gastgeber waren mit zwei Unentschieden eher stotternd nach der Coruna-Pause gestartet, die Londoner hatten hingegen ihre Spiele gewonnen und hatten durch den Erfolg gegen Manchester City Jürgen Klopps FC Liverpool zum vorzeitigen Meister gemacht.

Frank Lampard, eine Legende als Chelsea-Spieler und seit dieser Saison Manager, setzte auch in Leicester auf den Nachwuchs und brachte mit Reece James (20), Billy Gilmour (19), Mason Mount (21) und Tammy Abraham (22) vier Akteure aus dem eigenen Nachwuchs, dazu kam der ehemalige Dortmunder Christian Pulisic, der mit 21 auch zu den Jüngeren zählt. Für die neue Spielzeit hat sich Chelsea jedoch mit Leipzigs Timo Werner und Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam wieder mit namhaften Externen verstärkt. 

Leicester begann stark. Chelseas Gilmour patzte zweimal, doch richtig Durchschlagskraft entwickelte das Team von Brendan Rodgers nicht. Die beste Chance hatte Pulisic nach 30 Minuten, doch Leicester-Keeper Kasper Schmeichel riss rechtzeitig die Fäuste hoch.

Es war eine schwache erste Halbzeit. Chelsea wirkte fahrig, doch Leicester, das bislang so eine starke Saison spielt, konnte das nicht nutzen. Interessanter war da für den Kolumnisten das Debakel des einst so stolzen Hamburger SV, der nach dem 1:5 gegen den bescheidenen SV Sandhausen ein weiteres Jahr in der Zweiten Deutschen Liga verbringen wird. Was eine Demütigung!

In Leicester trafen die thailändischen Investoren von King Power hingegen in den letzten Jahren oft die richtigen Entscheidungen, der 2018 tödlich verunglückte Vivai Srivaddhanaprabhava genoss im Gegensatz zu vielen anderen Investoren die Sympathien der Fans. Auch weil Leicester City für die wohl größte Sensation in der englischen Premiere League sorgte, als der Klub 2016 Meister wurde. Vor all den Vereinen mit viel, viel mehr Geld.

Routine rein

Zur Pause brachte dann Lampard mit den erfahrenen Cesar Azpilicueta, Mateo Kovacic und Ross Barkley drei neue Leute – und die Nachwuchskräfte James, Gilmour und Mount mussten raus. Diese Maßnahme hatte Erfolg:  Chelsea wirkte viel aktiver, die neuen Leute kurbelten das Spiel an. Auf einmal erarbeiten sich die Gäste Chancen – mit Erfolg. Der eingewechselte Ross Barkley traf zum 1:0 nach 63 Minuten. Danach ging Chelsea wieder in den Verwaltungsmodus, aber Leicester blieb ohne Ideen und Durchschlagskraft. Das Team wirkte zudem müde

„Den großen Aufwand muss Chelsea nicht leisten“, bilanzierte DAZN-Kommentator Lukas Schönmüller in Halbzeit 2. Eine gute Chance hatte Leicester noch durch den ehemaligen Freiburger Caglar Söyüncü (der in der Premiere League richtig Karriere gemacht hat) nach Patzer von Chelsea-Keeper Willy Caballero. Jener Caballero, der einst beim Dortmunder Wunder in der Nachspielzeit im Tor des FC Malaga stand.

Dann lernte der Zuschauer noch, was ein „bad choice pass“ ist, als Torschütze Ross Barkley das sichere 2:0 vergab. Aber egal: „Chelsea riss keine Bäume aus, machte aber seinen Job“, bilanzierte DAZN-Kommentator Schönmüller. Treffend gesagt.

Das Video zum Spiel

   

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