BVB-Vollrausch in der Nachspielzeit


Borussia Dortmund – FC Malaga 3:2 (1:1), Signal-Iduna-Park Dortmund, Champions League Viertelfinale 2012/2013, 9.4. 2013, DAZN

Zwei Tore in der Nachspielzeit drehten das Spiel und brachten Borussia Dortmund ins Halbfinale. Der 3:2-Erfolg der Schwarzgelben gegen den FC Malaga im Champions League-Viertelfinale 2013 war eines der Spiele, die man nicht vergisst. Felipe Santanas Treffer nach 90+2 Minuten ließ nicht nur das Stadion überkochen. 


„Das schönste Tor in meiner Karriere“, sagte Santana später einmal bei BVB-TV. Und erzählte, dass er zwei Tage nicht schlafen konnte, weil immer wieder diese Bilder auftauchten. „Gänsehaut“ sei das perfekte Wort dafür.
Obwohl ich lange Jahre eine BVB-Dauerkarte auf der Südtribüne besessen habe, habe ich einige Meilensteine der Vereinsgeschichte verpasst. Dazu zählte auch das Spiel gegen den FC Malaga, weil ich keine Karte mit internationaler Option hatte. Und da es auf Sky lief, habe ich es auch nicht im TV gesehen. Blieb nur Radio an diesem Abend.
In Zeiten der Corona-Pandemie zeigt auch DAZN mangels realem Fußball große Partien der Vergangenheit. Jedoch nicht mit dem Original-Kommentar – bei Dortmund gegen Malaga kommentierte der ehemalige Borusse Ilkay Gündogan noch mal mit Reporter Alex Schlüter das Spiel. Die beiden waren ein lockeres Team.
„Es war nicht eines meiner besten Spiele“, erinnert sich der heute bei Manchester City kickende Gündogan, der auf den 6er-Position mit Sven Bender auflief. „Aber es war ein unvergesslicher Tag in meiner Karriere“. Dabei stand der Mittelfeldspieler bei Abpfiff gar nicht mehr auf dem Platz, Mats Hummels kam für ihn nach 86 Minuten. Im kicker gab es für Gündogan immerhin die gute Note 2,5.

Vorsichtiger Beginn

Nach dem 0:0 im Hinspiel begannen beide Teams sehr vorsichtig. Beide vermieden das Risiko, Malaga stand zudem sehr gut tief. Das Team von Jürgen Klopp wirkte ein wenig gehemmt und tat sich gegen die starke Deckung der Spanier schwer.
Die erste Offensivaktion der Gäste führte zur Führung durch Joaquin nach Vorlage von Isco. Borussia kam erst langsam ins Rollen. Der Ausgleich war eine tolle Kombination über Mario Götze und Marco Reus, der Robert Lewandowski per Hacke bediente. Der heutige Bayern-Stürmer umkurvte Malagas Keeper Willy Caballero und traf zum 1:1.
Der FC Malaga stellte 2013 dank seines Inhabers aus Katar eine sehr starke Mannschaft. Im Tor Willy Caballero, in der Innenverteidigung der ehemalige Münchner Martin Demichelis, im Mittelfeld der französische Internationale Toulalan und Isco (heute Real Madrid, damals gerade 20 Jahr), im Angriff La Liga-Legende Joaquin und der brasilianische Internationale Julio Baptista aus Brasilien – das Team an diesem Abend von Trainer Manuel Luis Pellegrini, später Manchester City, hatte eine Menge Potenzial.
Das zeigte sich auch in Halbzeit Zwei. Der BVB kam jetzt besser ins Spiel, die Partie wurde interessanter. „Wir waren so eingespielt, dass wir es jedem Gegner schwer gemacht haben“, sagt Gündogan heute. Dazu kam, dass „die Stimmung im Kader extrem positiv war.“

Die Wende durch Reus und Santana

Aber Malaga blieb gefährlich und traf durch den eingewechselten Eliseu nach Vorarbeit von Julio Baptista zur 2:1-Führung. Jetzt schwenkten die Malaga-Fans ihre blau-weißen Fahnen, das Halbfinale schien zum Greifen nahe. Bis zur Nachspielzeit blieb es beim 1:2, es wurde merklich ruhiger im Dortmunder Stadion.
Es folgte der Wahnsinn in der Nachspielzeit. Jürgen Klopp hatte den langen Felipe Santana in die Spitze beordert. Mit Erfolg: Der überragende Marco Reus staubte zum 2:2 in Minute 90+1 ab. Und eine Minute später stocherte der eingewechselte Julian Schieber im Strafraum und Felipe Santana vollendete zum 3:2. Nun brachen alle Dämme, Dortmund feierte frenetisch. Noch heute bekommt jeder BVB-Fan beim Namen Malaga feuchte Augen.
Die Borussia besiegte dann Real Madrid im Halbfinale und verlor das Endspiel unglücklich gegen den FC Bayern München. Felipe Santana wechselte am Ende der Saison 2012/2013 zum FC Schalke 04, zuletzt spielte er für Atletico Mineiro in Brasilien. Julian Schieber kickt heute beim FC Augsburg.
Beim FC Malaga drehten die Herren aus Katar den Geldhahn zu. Der Verein geriet in ernste finanzielle Schwierigkeiten und spielt aktuell in der zweiten spanischen Division.  

Die kicker-Analyse
   

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