Bayern zerlegt Barca in alle Einzelteile

FC Barcelona – FC Bayern München 2:8 (1:4), Estadio da Luz Lissabon, Champions League Viertelfinale, Turnier in Portugal, 14.08.2020

Ein Ergebnis historischen Ausmaßes: Mit sage und schreibe 8:2 demütigte der deutsche Fußballmeister FC Bayern München den so ruhmreichen FC Barcelona im Viertelfinale der Champions League auf neutralem Platz in Lissabon. Das erinnert an das 7:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Gastgeber Brasilien bei der WM 2014, andere Beobachter fühlen sich an die desaströsen Gastspiele des Hamburger SV in München erinnert.

Eigentlich schreibe ich auf diesen Seiten nur über Spiele, die ich selbst gesehen haben. Das war nicht der Fall bei Barcelona gegen Bayern, denn ich habe kein Sky (wo das Spiel lief) und hatte am Freitag Besseres vor. Aber dieses Ergebnis ist zu ungewöhnlich, um es zu ignorieren.

Ich mag den FC Bayern München nicht – schon seit frühester Kindheit. Die Münchener haben das meiste Geld, lassen das ihre Konkurrenten immer deutlich spüren. Ihr Auftreten ist eine Mischung aus Arroganz und Selbstbewusstsein. Man muss sie wahrlich nicht mögen, Geld schießt leider viel zu viele Tore im Fußball. 

Wenn ich jetzt aber ein neutraler Beobachter wäre, würde ich diese Mannschaft des FCB lieben. Seitdem Trainer Hansi Flick das Ruder übernommen hat, präsentieren sich die Bayern in herausragender Form. Das Viertelfinale war ein weiteres Glanzstück.

„Den Bayern ist in der Verfassung von Freitagabend auch ein Kantersieg gegen eine Allstar-Elf des Universums zuzutrauen“, war auch die Süddeutsche Zeitung noch ganz entzückt. „Trotz des starken Zutuns von Strukturspielern wie Leon Goretzka und Thiago war dieser Sieg nicht unbedingt das Ergebnis von Kontrolle, Disziplin und Strategie, eher waren es stattdessen die Spielfreude und der wilde Angriffsgeist, der die Bayern ins Ziel trieb – viel früher, als sie vor diesem vermeintlich schwierigsten Spiel der Saison gedacht hatten.“

Der Spielfilm ist schnell erzählt: Bayern führte schon nach vier Minuten durch Thomas Müller, ein Eigentor von David Alaba brachte das 1:1 (7.) und Barca hatte Chancen durch Luis Suarez und Lionel Messi. Doch die Tore schossen die Münchner: Ivan Perisic, Serge Gnabry und Thomas Müller erhöhten noch vor der Pause auf 4:1. Nach der Pause traf Luis Suarez zum 2:4 und der FC Barcelona schöpfte wieder Hoffnung. 

 

 

„Lachnummer und Erniedrigung“

Doch der FC Bayern war an diesem Abend gnadenlos: Joshua Kimmich, Robert Lewandowski und der eingewechselte Philippe Coutinho, der zweimal gegen seinen Ex-Klub traf, schraubten das Ergebnis auf 8:2. 13:5 Torchancen für die Bayern zählte der kicker, es war ein eindrucksvoller Sieg gegen ein Gegner, der völlig unterging. „Ein historischer Abend, in dem sich der FC Bayern in einen Rausch spielte“, urteilte das Fachblatt.

Und der FC Barcelona? Trainer Quique Setien bot nach dem Desaster seinen Rücktritt an, seine Tage als Cheftrainer dürften gezählt sein. „Barca braucht einen Neuaufbau: Nur Zwei sind unumstritten“, kommentierte der kicker. Diese beiden Spieler sind Lionel Messi und Torhüter Marc-André ter Stegen. Andere bewährte Akteure wie Pique, Busquets oder Jordi Alba haben ihre beste Zeit hinter sich. Es war ein schwarzes Jahr in der Champions League für den spanischen Fußball. Real Madrid im Achtelfinale raus gegen Manchester City und jetzt das Aus für Atletico Madrid und den FC Barcelona.

Zwei deutsche Teams im Halbfinale gab es hingegen schon lange nicht mehr. RB Leipzig und Bayern München, die Bayern sind nicht nur nach dieser Leistung der Top-Favorit.

 

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