Aubameyang macht Arsenal zum FA-Cup-Sieger

FC Arsenal – FC Chelsea 2:1 (1:1), Wembley Stadion London, FA Cup Finale, 01.08.2020, DAZN



Mal wieder war es Ex-Borusse Pierre Emerick Aubameyang, der ein Spiel für den FC Arsenal entschied. 2:1 besiegte Arsenal den West-Londoner Rivalen FC Chelsea im Geisterfinale von Wembley, zweimal traf der flinke Stürmer. Es war ein verdienter Sieg, nach anfänglichen Rückstand hatten die Gunners alles unter Kontrolle.

Schon irgendwie paradox, wenn man in einem englischen Pokalfinale beide Torschützen jahrelang live im Dress von Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park erlebt hat. Aber das ist heute so im globalen Fußball-Zirkus – Christian Pulisic (Torschütze der Führung für Chelsea) spielte von 2015 bis 2019 in Dortmund, Aubameyang steuerte von 2013 bis 2018 seinen Sportwagen durch die westfälische Großstadt. Beide Spieler wechselten für noch mehr Geld in die englische Premiere League, dem größten Paradies der Werktätigen im Profifußball.

Das Bild war schon bekannt von den Halbfinals, dennoch: Das leere Wembley Stadion bei einem der prestigereichsten Spiele der Saison tut schon weh. Auch wenn die englische Nationalhymne sehr stimmig von den Solistinnen und Solisten der British Youth Opera intoniert wurde und die leeren Ränge zumindest im TV optisch durch Hinweise auf die einzelnen Finalerfolge der Teilnehmer übertüncht worden: Das englische Pokalfinale glich einem Kick auf einer leeren Bezirkssportanlage.

Ähnlich wie im Halbfinale gegen Manchester City verschlief Arsenal den Start. Das nutzte Chelsea durch Christian Pulisic, der nach guter Vorarbeit von Olivier Giroud zum 1:0 traf. Die Gunners hatten keinen Zugriff, besonders Pulisic zeigte, welche Dynamik er doch entwickeln kann.

Doch das Team von Frank Lampard wechselte wieder schnell in den Verwaltungsmodus, versuchte die Partie zu kontrollieren. Und machte damit Arsenal stark, auch wenn das Team von Mikel Arteta im Mittelfeld nicht besonders kreativ wirkte. Aber sie hatten schnelle Stürmer wie Nicolas Pepé und Aubameyang und das genügte.

Wie einst Wigan

In der 28. Minute enteilte Letzterer Abwehrspieler Cesar Azpilicueta und der konnte nur foulen. Aubameyang verwandelte den Elfmeter lässig und präzise und es stand 1:1. „Arsenal hat sich gefangen, machte gut die Räume dicht“, erklärte DAZN-Experte Helge Payer und verwies auf Pep Guardiola, den Lehrmeister von Arteta. Chelsea jedenfalls wirkte hilflos.  

In der zweiten Halbzeit scheuten beide das Risko. Das Spiel plätscherte so vor sich her, Payer hatte Zeit und Muße, erzählte von seinem Landsmann Paul Scharner, der einst mit Wigan den FA Cup holte. Doch dann wurde es Arsenals Hector Bellerin zu langweilig, sein Sturmlauf führte zum 2:1 durch Aubameyang. „Der Lupfer war Weltklasse“, meinte Payer.

Der Mann mit Wurzeln aus Gabun bleibt Arsenals Lebensversicherung und entschied schon wie gegen City mit seinen Toren das Spiel. Aber seine Mannschaft hatte auch defensiv alles unter Kontrolle. Der FC Chelsea machte nie den Eindruck, Arsenals souveränen Keeper Emiliano Martinez zu gefährden. Zumal Mateo Kovacic nach gelb-roter Karte vom Platz musste.

Arsenal überstand auch die fast zehnminütige Nachspielzeit, wendete damit eine eigentlich grauenhafte Saison und spielt im nächsten Jahr immerhin Europa League. Mit Aubameyang? „Eigentlich gehört so ein Spieler ja in die Champions League“, weiß DAZN-Kommentator Uli Hebel. Arteta würde sich natürlich freuen, wenn der Stürmer bleiben würde. Weshalb? Damit er „mehr Erfahrung mit Trophäen bekommt.“   

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