Bremer Happy-End nach Katastrophen-Saison

1.FC Heidenheim – Werder Bremen 2:2 (0:1), Voith Arena Heidenheim, Relegation Bundesliga/2.Liga, 06.07.2020, DAZN



Auf einmal im Stadion trotz Pandemie und Verbot: Fans des FC Heidenheim. (Quelle: Sport-Bild)


Bundesligist Werder Bremen hat die Liga gehalten: Ein 2:2 beim tapferen Zweitligisten 1.FC Heidenheim reichte dank der mehrgeschossenen Auswärtstore nach dem 0:0 im Hinspiel zum Klassenerhalt. Zum Schluss wurde es noch mal spannend, doch Werders Horrorsaison endete gut. Die Bremer machten es besser als der Nordrivale Hamburger SV, der hier in der Nachspielzeit das 1:2 kassiert hatte.

Eigentlich schien Werder Bremen alles im Griff zu haben. Der Bundesligist kontrollierte über weite Strecken das zweite Relegationsspiel und hatte ein klares Chancenplus. Trotz aller Moral, trotz allem Einsatz – die Gastgeber fanden an diesem Abend keine Mittel gegen die aufmerksamen Gäste.

Doch in der 85. Minute traf der eingewechselte Tobias Mohr die Latte, der unermüdliche Tim  Kleindienst staubte zum 1:1 ab. Wenn jetzt Zuschauer da gewesen wären, wäre es laut geworden. Die Erinnerung an das HSV-Spiel war da. Doch Werder konterte, der eingewechselte Fin Bartels legte für Ludwig Augustinsson auf und es stand 2:1 (90. + 4): Jetzt war das Spiel gelaufen, der Bremer Jubel groß. Das 2:2 durch einen strittigen Foulelfmeter - wieder traf Kleindienst - blieb nur noch Kosmetik.    

Dabei erwischte der Bundesligist den berühmten Start nach Maß, denn der FCH traf nach drei Minuten ins eigene Netz. Manchmal schreibt der Fußball schon ziemlich beknackte Geschichten. Denn eigentlich hätte Norman Theuerkauf an diesem Abend mehr außen gestanden, doch durch die Verletzung von Jens Beermann rückte er mehr nach innen. Da stand er in der 3. Minute, wurde bedrängt von Josh Sargent, wollte klären, doch der Ball landete im eigenen Tor.

Ausgerechnet Theuerkauf, der mit 16 Jahren in den Werder-Nachwuchs wechselte, dort vier Jahre spielte und dann über Frankfurt und Braunschweig beim Klub von der Ostalb landete. Einer von mehreren Heidenheimern mit Bremer Vergangenheit.

Werder zeigte sich von Beginn viel präsenter und hatte in den ersten zehn Minuten mehr gelungene Offensivaktionen als im gesamten Hinspiel zusammen.  Der Bundesligist spielte seine spielerischen Vorteile aus, war „gedanklich immer voraus“, so DAZN-Experte Ralph Gunesch. Auch wenn sich Heidenheim langsam nach vorne arbeitete, hatte die Hanseaten alles im Griff. 6: 0 lautete das Chancenverhältnis zur Pause.

Bratpfannen und Sirenen

Nach dem Wechsel brachte FCH-Trainer mit David Otto und Stefan Schimmer zwei neue Stürmer und die unermüdlichen Anfeuerungen der Betreuer durch Bratpfannen und Sirenen machten sich endlich bezahlbar. Schimmer und Otto vergaben zwei gute Möglichkeiten, doch Werder bekam die Partie wieder unter Kontrolle.

Das Spiel plätscherte so dahin, eigentlich sorgten nur rund 50 Fans für Aufregung, die plötzlich auf der Tribüne auftauchten. Doch sie mussten das Stadion wieder verlassen und Heidenheims Trainer Frank Schmidt schien von Minute zu Minute frustrierter. Sein Team, das mit Moral und großer physischer Präsenz so viele Spiele in der Schlussphase gedreht hatte, schien keine Mittel zu haben. Bis dann Mohr und Kleindienst das Spiel noch mal spannend machten. Aber das Bundesligamärchen der Schwaben endete hier.

Die Meinungen der Trainer in Kurzform: „Scheiß Saison, gutes Ende“, fasste es Werder Trainer Florian Kohfeldt zusammen. „Das einzige, was jetzt hilft, ist, sich einen hinter die Binde zu kippen“, erklärte Frank Schmidt.    

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