Zäh, zäher, aber Leverkusen siegte

SC Freiburg – Bayer 04 Leverkusen 0:1 (0:0), Schwarzwald-Stadion Freiburg, Bundesliga, 29.05.2020, DAZN


Das fiel wohl unter die Rubrik Arbeitssieg: Mit 1:0 siegte Bayer Leverkusen beim SC Freiburg und war dabei mit dem einzigen Torschuss erfolgreich. Natürlich hatten die Experten mal wieder eine diese völlig überflüssigen Statistiken parat: Torschütze Kai Havertz – der zweifellos ein großartiger junger Spieler ist – war der erste Akteur der Bundesliga, der mit 21 Jahren 35 Tore erzielt hat. Na ja, Gerd Müller kickte in diesem Alter noch in der Regionalliga.

Ich wusste gar nicht, dass ein menschenleeres Stadion so viel Lärm machen kann. Aber das Schwarzwald-Stadion dröhnte permanent im Hintergrund – auch eine Erkenntnis der Corona-Pandemie. Der Dauerton passte zum zähen Kick am Freitagabend.

Die Gastgeber tun sich in diesen Corona-Zeiten schwer: Zuletzt gab es zwar ein 3:3 in Frankfurt, aber die Eintracht hatte 16 Torchancen. Das konnte SC-Trainer Christian Streich nicht gefallen. So präsentierte sich sein Team diesmal superkompakt und unterband mit viel Laufarbeit die Aktion der spielstarken Leverkusener. Die Elf von Peter Bosz war vor und nach Corona auf Erfolgskurs, kassierte zuletzt aber eine 1:4-Schlappe gegen Wolfsburg.  

Profi-Fußball in Corona-Zeiten ist wie in der Kreisliga A der Amateure: Durch das leere Stadion tönten die Rufe der Trainer und Betreuer. „Gut gemacht, Heintzi“, dröhnte es von der Freiburger Bank nach einer Rettungsaktion von Innenverteidiger Dominique Heintz.

Die erste Halbzeit war nur etwas für Taktik-Freunde, die sich an kompakten Mittelfeld-Duellen erfreuen. „Leverkusen macht zu wenig aus seinem Aufwand“, meinte DAZN-Kommentator Marco Hagemann, auch Experte Ralph Gunesch bemängelte den mangelnden Ertrag. Leute, die den Unterhaltungswert eines Spieles an der Zahl der Torchancen bemessen, guckten in die Röhre.

Chancenverhältnis zur Pause: 1:0

Die erste Chance hatte Freiburg in Minute 43: Auf einmal stand Lucas Höler nach Vorarbeit von Roland Sallai allein vor dem Bayer-Tor, doch der Freiburger verzog knapp.

Nach 53 Minuten führten die Gäste auf einmal durch Kai Havertz: Mit seinen langen Beinen stocherte er den Ball ins Netz. Havertz, der „schwimmende“ Stürmer, der das Tor selbst mit einleitete, indem er Bailey anspielt, der den Ball dann wieder zu zurückpasste. „Weiter Männer“, schrie jemand von der Bayer-Bank.

Es war nur ein Unterhaltungs-Intermezzo. Jetzt wurde es wieder zäh. Freiburg hatte keine Torchancen und auch Leverkusen war im Verwaltungs-Modus. „Weit weg vom Typus 0:0 sind wir nicht“, meinte Kommentator Hagemann. Doch der SC hatte noch einmal eine große Chance durch Nils Petersen, doch sein Schuss ging knapp vorbei.

Es blieb beim 1:0 für Leverkusen. Und Christian Streich war sauer. Denn er hatte ein gutes und engagiertes Spiel seiner Mannschaft gesehen – nur ohne zählbaren Erfolg.




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