Vogelgezwitscher und Aufregung um Messi

FC Sevilla – FC Barcelona 0:0, Estadio Ramon Sanchez Pizjuan Sevilla, La Liga, 20.06.2020, DAZN


Auch in Spaniens la Liga wird wieder gekickt – natürlich ohne Zuschauer. Im Spitzenspiel trennten sich Spitzenreiter Barcelona und der Tabellendritte FC Sevilla 0:0. Für mehr Aufregung als das Spiel sorgte ein Schubser von Lionel Messi in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Doch der argentinische Superstar kam ohne Karte davon.


Barca beim Tabellendritten FC Sevilla, das wäre in Vor-Corona-Zeiten eine stimmungsvolle Veranstaltung gewesen. Doch auch in Spanien sind Kicks ohne Zuschauer und Emotionen eine trostlose Angelegenheit. Da hilft es auch nicht, dass der Sound vor dem Spiel von einem Spielehersteller kam und während der Übertragung computeranimierte Zuschauerreihen die leeren Ränge ersetzten. Immerhin: Neben den Stimmen der Trainer und Betreuer war manchmal Vogelgezwitscher zu hören.

Der FC Barcelona war mit zwei Pflichtsiegen gegen Mallorca und Leganes nach der Corona-Zwangspause gestartet, Sevilla hatte zwar den Stadtrivalen Betis geschlagen, spielte danach Remis gegen Levante. Barca begann dann auch sehr dominant und bestimmte in der Anfangsphase die Begegnung.

Doch wie so häufig bei den Katalanen sah das alles sehr schön aus, doch die letzte Konsequenz fehlte. Dabei hatten sie anfangs mehr Platz und DAZN-Kommentator Jan Platte attestierte Barca sogar „Die besten 20 Minuten, die er seit lange von ihnen gesehen hat“.  

Sowohl Platte als auch sein Experte Jonas Hummels waren ganz begeistert von Ivan Raketic im defensiven Mittelfeld. Der in der Schweiz aufgewachsene Kroate begann seine Profilaufbahn beim FC Basel, spielte dann beim FC Schalke 04, ging aus dem Ruhrgebiet zum FC Sevilla und kickt seit 2014 beim FC Barcelona. Inzwischen ist er 32, sitzt meist auf der Bank, war aber an diesem Abend zumindest in den ersten 20 Minuten der Regent im Gäste-Mittelfeld.

Sevilla-Coach Julen Lopetegui tigerte dann auch die ganze Anfangszeit durch seine Coaching-Zone, seine Mannschaft stand ihm viel zu tief. Aber Barca hatte höchstens Halbchancen, die beste Möglichkeit vergab Sevilla durch Innenverteidiger Kounde nach einer Standardsituation.

Rudelbildung

Das Team aus Andalusien stand mit fortlaufender Dauer immer sicherer, holte sich viele Bälle, auch weil Barca manchmal richtig schlampig spielte. Es wurde öder, für Aufregung sorgte nur ein Gerangel zwischen Messi und Diego Carlos nach einer harten Grätsche des Sevilla-Innenverteidigers. Messi regte sich verständlicherweise ziemlich auf, schubste auch Diego Carlos leicht, aber Schiedsrichter Hernandez Hernandez bestrafte beide nicht. Nur Busquets und Fernando sahen nach Rudelbildung gelb.

Halbzeit 2 war nur etwas für Taktikfreunde, die sich an einer starken Abwehrleistung erfreuen. Der FC Sevilla stand defensiv immer besser, Barcelona fehlte es auch an Tempo. Weitgehend war es eine ereignisarme zweite Halbzeit und angesichts der späten Zeit nach 23 Uhr kämpfte der Kolumnist doch mit reichlich Müdigkeit. Doch er hielt durch und sah zum Schluss sogar Chancen auf beiden Seiten. Doch es blieb torlos. Wenigstens die computeranimierten Zuschauer waren glücklich. Und der Kolumnist weiß jetzt, dass „Tranquilo“ (ruhig) eines der meistgenutzten Worte in La Liga ist.


  

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