Starkes Leverkusen „kochte“ Porto ab


FC Porto – Bayer 04 Leverkusen 1:3 (0:1), Estadio do Dragao Porto, Europa League 1/16-Finale, 27.02.2020, DAZN

Kann das sein, dass das in dieser Spielzeit was mit Leverkusen wird? Acht von neun Spielen hat Bayer in diesem Jahr bislang gewonnen und jetzt siegte das Team von Trainer Peter Bosz mit 3: 1 beim FC Porto in der Europa League. Der FC Porto ist keine schlechte Adresse in Europa, auch wenn die Glanzzeiten vorbei sind. Aber wie souverän Leverkusen in Portugal agierte, das war schon stark. 

Ich bin durchaus ein Freund des Fußballs von Peter Bosz. Leider war sein Wirken bei Borussia Dortmund letztlich nicht erfolgreich, aber der Mann bewies bei Ajax Amsterdam hohes Format. Seit Januar 2019 trainiert Bosz Leverkusen, erreichte im letzten Jahr Platz 4 und qualifizierte sich für die Champions League. Dort landete man auf Platz 3 hinter Juventus Turin und Atletico Madrid und durfte als Trostpreis in der kleineren Europa League weitermachen. 
Dabei spielte Bayer gestern nicht diesen gnadenlosen Pressing-Offensivfußball mit pausenloser Jagd nach Ball und Gegner. Leverkusen agierte zwar auf dem Papier mit einem 3-4-3-System, doch die Außen Lars Bender und Sinkgraven zogen sich bei gegnerischem Ballbesitz zurück. Und Basis blieb die aufmerksame Dreierkette mit Sven Bender, Jonathan Tah und Edmond Tapsoba. „Tapsoba ist irgendwie beängstigend, spielt so, als hätte er alle Leverkusener Jugendmannschaften durchlaufen“, staunte Schönmüller, dabei kickt er doch erst im Winter bei Bayer 04 und war vorher bei Vitoria Guimaraes in Portugal. Bei seinem letzten Gastspiel in Porto flog er nach einer Minute vom Platz.
Die schnelle Führung durch Lucas Alario, den Trainer-Legende Cesar Luis Menotti zuletzt als „zweitbesten aktuellen argentinischen Stürmer nach Lionel Messi“ geadelt hatte, schien die Gastgeber zu lähmen. Zumal es ihnen an Präzision mangelte.
„Leverkusen unspektakulär abgebrüht“, meinte DAZN-Reporter Lukas Schönmüller. Porto blieb wirkungslos, fiel nur durch Frustfouls auf. „Porto kriegt keinen Zugriff“, wusste Experte Sebastian Kneißl. Die Zuschauer im halbvollen Stadion pfiffen, nur die wenigen Leverkusener Fans waren zu hören.  

Havertz und Demirbay überragten

Nach der Pause brachten die Portugiesen Pepe, doch auch der  Altmeister konnte die beiden Tore zum 0:2 und 0:3 nicht verhindern. Zweimal konterte Bayer hoch effektiv, sie hatten mit Diaby, Alario und besonders Havertz drei Offensivspieler von sehr hoher Qualität. Der Schachzug von Trainer Bosz, die offensivstarken Demirbay und Amiri im Mittelfeld auf der Doppelsechs spielen lassen, war außerdem erfolgreich. Da fiel gar nicht auf, dass mit Aranguiz und Volland zwei wichtige Akteure fehlten.
Porto kam noch zum 1:3, aber das Spiel war gelaufen. Es wurde ruppig: Elf gelbe Karten und eine rote Karten verteilte Schiedsrichter Istvan Kovacs, sieben Gelbe und die Rote gab es für Porto. „Porto zerschellte an der Souveränität Leverkusens“, formulierte Reporter Schönmüller.
Es war gestern zudem ein rabenschwarzer Abend für den portugiesischen Vereinsfußball: Denn nicht nur der FC Porto verabschiedete sich aus der Europa League, auch Benfica und Sporting, die beiden großen Klubs aus Lissabon, schieden aus. 

Das Video zum Spiel

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